Endlich Schulsozialarbeiter an den Grundschulen

Sozialarbeit an Schulen

2017 hatten die Stadtverordneten die Stadtverwaltung einstimmig beauftragt, ein Eckepunktepapier zur Schulsozialarbeit an Grundschulen zu beauftragen. Im Mai 2018 wurde dieses Eckpunktepapier wiederum einstimmig beschlossen.

Der Prozess zur Umsetzung im Eckpunktepapier sah ein Ausschreibungsverfahren zur Auswahl eines freien Trägers zur Umsetzung, den Abschluss einer Leistungsvereinbarung zwischen der Stadt Velten und dem freien Träger, den Abschluss einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem freien Träger und der Schule sowie die Erarbeitung eines Standortkonzeptes vor.  Über die Anzahl der benötigten Stellen traf das Konzept hingehen keine Aussage. Bis zur Beratung des Haushaltes für das Jahr 2020 – das war am 12. Dezember 2019 – gab es offensichtlich seitens der Stadtverwaltung keine Bemühungen das einstimmig beschlossene Eckpunktepapier umzusetzen. Einzig in der Haushaltsplanung fand man eine 0,5 VZE – Stelle je Grundschule. Auf Antrag von Frau Mihatsch (Pro Velten) wurden diese Stellen auf je 1,0 VZE mit je 64.000 € bis in das Jahr 2023 in den Haushalt aufgenommen. Dieser Antrag wurde wiederum einstimmig durch die SVV. 

Und wieder passierte offenbar ein Jahr nichts. 

Nun schlägt die Bürgermeisterin die Durchführung der Schulsozialarbeit als Pilotprojekt vor, mit dem offene Jugendarbeit und Schulsozialarbeit verbunden werden soll. 

Auszug Stellungnahme Löwenzahngrundschule:
„Eine wirksame Schulsozialarbeit halten wir für sinnvoll, wenn eine Kraft täglich vor Ort ist insbe-sondere in der Kernarbeitszeit (…) und damit als fester Ansprechpartner für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern zur Verfügung steht. Des Weiteren sind in der Arbeitszeit die Netz-werkarbeit, Beratungszeit und Fortbildung (…) zu berücksichtigen. Nach dem Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe sehen wir auch den Ausbau von Konfliktlotsen als einen wichtigen Bestandteil der Schulsozialarbeit. Die Schulsozialarbeit muss daher vor Ort durchgeführt werden.“ 

Auszug Stellungnahme Lindengrundschule:
„(…) es ist von äußerster Wichtigkeit, dass Schulsozialarbeit ständig am Standort Schule Ansprechpartner in vollem Umfang ist: Ansprechpartner für die SchülerInnen und deren Eltern, für den Austausch mit den Lehrkräften, für die Sicherung der vereinbarten Rahmenbedingungen mit der Schulleitung und für das Weiterentwickeln und Etablieren von neuen Projekten. Des Weiteren ist es unerlässlich, dass auch Schulsozialarbeit sich in Netzwerken organisiert und per se auch fortbildet.“

Das geplante Pilotprojekt mit der SPI (Träger des Jugenclubs Oase)  kann also – das ist bereits jetzt absehbar – den Anforderungen an eine nachhaltige und in diesen besondere Zeiten immens wichtige Schulsozialarbeit nicht gerecht werden. Zusätzlich wird aus den Stellungnahmen der Schulen deutlich, dass eine enge Bindung der jeweiligen Schulsozialarbeiter*innen an die jeweilige Einrichtung dringend erforderlich ist. Hintergrund ist, dass die jeweilige Schulleitung direkte Weisungsbefugnis und Disziplinargewalt hat. 

Daher beantragte die Fraktion Pro Velten eine Änderung und fordert die Bürgermeisterin auf, die im Eckpunktepapier genannten Prozesse zur Umsetzung endlich durchzuführen und die Stellen auszuschreiben. Wir vertreten die Auffassung, hier keine halben Sachen zu machen. Entweder Schulsozialarbeit richtig – oder gar nicht.

Die Mehrheit der Stadtverordneten vermochten unsere Argumente nachzuvollziehen – unser Antrag in beiden Grundschulen jeweils einen Schulsozialarbeiter einzusetzen war erfolgreich. So bleibt zu hoffen, dass die Ausschreibungen schnell zum Erfolg führen und die Schulleiterinnen und die Lehrerinnen und Lehrer schnell Unterstützung durch einen Sozialarbeiter erhalten. 
 

geschrieben von
Marcel Siegert

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